Diese prächtigen Seiten schlägt der Münchner Chorleiter Gerd Guglhör mit einer ambitionierten Einspielung auf: Mit Werken von J. K. Kerll (1627-1693) und R. I. Mayr (1646-1712) stellt er einen einzigartigen Kosmos geistlicher Musik am Hofe der Wittelsbacher vor. (...) Gerd Guglhörs außergewöhnliche und hörenswerte Chorarbeit wird gerade an sehr affektreichen Stellen deutlich, die nicht nur expressiv und opulent, sondern auch stimmtechnisch immer perfekt bewältigt werden.
In den zu Vespern kompilierten Psalmen Mayrs gelingt der Wechsel von Tutti- und Soli-Passagen immer organisch, wobei Guglhör offensichtlich nicht auf solistische Allüren, sondern auf mit dem Chorklang abgestimmte, kompatible Stimmen besonderen Wert legt. (...)
Fazit: Ein äußerst kompetenter Einblick in die musikalische Kultur der Münchner Hofkapelle in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts.
kritiken
2003-2003CD «Geistliche Musik am Münchner Hof»
Synthese von Raum und Klang
Zu einer faszinierenden Symphonie von Raum, Klang und Harmonie wurde das Konzert mit dem orpheus chor münchen und dem Lyra Ensemble unter Leitung von Gerd Guglhör (...).
Gleich das einleitende «Laetatus sum» zeigte Scarlatti als hochinteressanten Chorkomponisten (...). Hier, wie auch im nachfolgenden «Stabat Mater» präsentierte sich der Chor voller Geschlossenheit und Dichte, der selbst auf kleinste Zeichen vom Dirigenten versiert einzugehen wusste (...) Zum absoluten Höhepunkt des Abends entwickelte sich Carissismis «Historia di Jephte». (...)
[Es] erwies sich Gerd Guglhör als jederzeit präsenter Leiter, der Ensemble wie Solisten selbst in schwierigsten Passagen mit angenehm sparsamer Dirigiergestik voll im Griff hatte und den Werken fast unmerklich seinen Stempel aufsetzte.
Gleich das einleitende «Laetatus sum» zeigte Scarlatti als hochinteressanten Chorkomponisten (...). Hier, wie auch im nachfolgenden «Stabat Mater» präsentierte sich der Chor voller Geschlossenheit und Dichte, der selbst auf kleinste Zeichen vom Dirigenten versiert einzugehen wusste (...) Zum absoluten Höhepunkt des Abends entwickelte sich Carissismis «Historia di Jephte». (...)
[Es] erwies sich Gerd Guglhör als jederzeit präsenter Leiter, der Ensemble wie Solisten selbst in schwierigsten Passagen mit angenehm sparsamer Dirigiergestik voll im Griff hatte und den Werken fast unmerklich seinen Stempel aufsetzte.
Glanz und Gloria
Geistliche Musik in der Allerheiligen-Hofkirche
Selten harmonieren Aufführungsort und Musik so wie beim Konzert des orpheus chores und der Neuen Münchner Hofkapelle in der Allerheiligen-Hofkirche. (...)
Das zwölfköpfige Instrumental-Ensemble auf Originalinstrumenten wie auch der homogen und hochpräzise intonierende orpheus chor wurden von Gerd Guglhör lebendig dirigiert. (...)
Hauptwerk war Kerlls «Missa superba» (...), dessen weit gespannte «Dona nobis pacem»-Kadenz Messe wie Konzert eindrucksvoll beschloss.
Selten harmonieren Aufführungsort und Musik so wie beim Konzert des orpheus chores und der Neuen Münchner Hofkapelle in der Allerheiligen-Hofkirche. (...)
Das zwölfköpfige Instrumental-Ensemble auf Originalinstrumenten wie auch der homogen und hochpräzise intonierende orpheus chor wurden von Gerd Guglhör lebendig dirigiert. (...)
Hauptwerk war Kerlls «Missa superba» (...), dessen weit gespannte «Dona nobis pacem»-Kadenz Messe wie Konzert eindrucksvoll beschloss.
Kraft und Pracht
Der orpheus chor entdeckt Henry Purcell wieder
(...) Der orpheus chor erfreut sich einer immer noch anwachsenden Beliebtheit, die nicht zuletzt von den ebenso kundigen wie intensiven Begegnungen mit markanten Persönlichkeiten in vielen zurückliegenden Konzerten herrührt. Und die Qualität ist erstaunlich und lässt manch anderen halbprofessionellen Chor weit hinter sich.
Purcell ist, wie jede herausragende Musik, enorm schwierig zu singen. Homophoner Satz, dichte polyphone Führungen und spätmanieristische Chromatik durchdringen sich fast ständig, dazu treten eng verzahnte Soli-Tutti-Wechsel (...). Der Chor meistert diese Herausforderungen mit verblüffender Sicherheit, Flexibilität und gestalterischem Reichtum.
(...) Insgesamt wirkte das Konzert so, als würde man einen Dom betreten, dessen Stil und Architektur unbekannt sind, der aber durch eigene Kraft und Pracht in den Bann schlägt: Purcell eben.
(...) Der orpheus chor erfreut sich einer immer noch anwachsenden Beliebtheit, die nicht zuletzt von den ebenso kundigen wie intensiven Begegnungen mit markanten Persönlichkeiten in vielen zurückliegenden Konzerten herrührt. Und die Qualität ist erstaunlich und lässt manch anderen halbprofessionellen Chor weit hinter sich.
Purcell ist, wie jede herausragende Musik, enorm schwierig zu singen. Homophoner Satz, dichte polyphone Führungen und spätmanieristische Chromatik durchdringen sich fast ständig, dazu treten eng verzahnte Soli-Tutti-Wechsel (...). Der Chor meistert diese Herausforderungen mit verblüffender Sicherheit, Flexibilität und gestalterischem Reichtum.
(...) Insgesamt wirkte das Konzert so, als würde man einen Dom betreten, dessen Stil und Architektur unbekannt sind, der aber durch eigene Kraft und Pracht in den Bann schlägt: Purcell eben.