[...] Die vielen Zuhörer des ausverkauften Konzertes erlebten 90 Minuten Gänsehautfeeling - ausnahmsweise nicht aufgrund der frostigen Temperaturen. [...] Verdis "Messa da Requiem" erfordert nicht nur hohes künstlerisches Können von Sängern und Musikern, sondern auch personell einen großen Aufwand. Der Bachchor Fürstenfeldbruck wurde deshalb durch Mitglieder des Münchner orpheus chors, den Gerd Guglhör seit 1982 leitet, verstärkt. Rund 140 Sängerinnen und Sänger und ebensoviele Orchestermusiker zauberten eine überwältigende Klangfülle in die Marienkirche, die aber nie überladen klang. Dem Dirigenten gelang es besonders beeindruckend, die zarten, oft ätherischen nuancenreich mit einfühlsamer Dynamik zu gestalten.
Nach dem andächtigen gebetsartigen Eröffnungssatz "Requiam aeternam dona eis" - ewige Ruhe gib ihnen, Herr - bricht das "Diae irae, dies illa" - Tag der Rache, Tag der Sünden - wie eine Urgewalt über die Zuhörer herein. [...] Die Wechsel und das kunstvolle Ineinander von Soli und Chor gestalten diesen Part besonders fesselnd. Nicht zuletzt sind es die vier Stimmen der Solisten, die das "Dies irae" ebenso wie die anderen Teile so schön und herzergreifend gestalten: Susanne Bernhard aus München mit ihrem reinen Sopran, der sich mühelos und engelsgleichin höchste Höhen schwingt, Rebecca Martin mit einem warmen vollen Mezzosopran, der Tenor Ferdinand von Bothmer und der Bassist Kai Stiefermann, der mit seinen geheimnisvoll mahnenden Soli beeindruckte.
Die anspruchsvollen Solopartien beim "Offertorium" und beim "Lux aeterna" erklangen überaus emotional und zum Weinen schön. Nach dem letzten geheimnisvoll verklingenden "Libera me" verharrte das Publikum noch sekundenlang in andachtsvoller Stille, bis der begeisterte Applaus ausbrach. Minutenlanges Klatschen und so manches tränenfeuchte Auge belohnten diese meisterhafte Leistung aller Beteiligten.
Requiem gehört auch zum Sommer