Kraft und Pracht
Der orpheus chor entdeckt Henry Purcell wieder
(...) Der orpheus chor erfreut sich einer immer noch anwachsenden Beliebtheit, die nicht zuletzt von den ebenso kundigen wie intensiven Begegnungen mit markanten Persönlichkeiten in vielen zurückliegenden Konzerten herrührt. Und die Qualität ist erstaunlich und lässt manch anderen halbprofessionellen Chor weit hinter sich.
Purcell ist, wie jede herausragende Musik, enorm schwierig zu singen. Homophoner Satz, dichte polyphone Führungen und spätmanieristische Chromatik durchdringen sich fast ständig, dazu treten eng verzahnte Soli-Tutti-Wechsel (...). Der Chor meistert diese Herausforderungen mit verblüffender Sicherheit, Flexibilität und gestalterischem Reichtum.
(...) Insgesamt wirkte das Konzert so, als würde man einen Dom betreten, dessen Stil und Architektur unbekannt sind, der aber durch eigene Kraft und Pracht in den Bann schlägt: Purcell eben.
Süddeutsche Zeitung, 9. Dezember 2003 (Reinhard Schulz), Dezember 2003